Das häßliche Gesicht der EU

Für einen Europäer ist es inzwischen schwer, ruhig zu bleiben: Anstatt sich mit den Themen zu beschäftigen, die für die Menschen in Europa essentiell sind (niedrige Energiepreise zum Beispiel), treibt das Bürokratentum in Brüssel immer absurdere Blüten. Das vorläufig letzte Beispiel einer langen Reihe ebenso sinnbefreiter wie überflüssiger Regelungen ist die vegane Wurst. Anfang Oktober hat das EU-Parlament entschieden, Begriffe wie „Steak“, „Schnitzel“ oder eben „Wurst“ für vegane und vegetarische Produkte zu verbieten (1) – wer glaubt, das Niveau könnte nicht weiter sinken, wird immer wieder eines Besseren belehrt.

Wie wäre es, wenn das hochbezahlte EU-Personal seine Zeit endlich für andere Dinge verwendete? Und sich beispielsweise die Frage stellen würde, ob die einst als Friedensprojekt deklarierte Union europäischer Länder nicht gehörig vom Weg abgekommen ist und Diplomatie gegen Kriegstreiberei ausgetauscht hat. Auch an der Integrität des Führungspersonals, allen voran Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, sind Zweifel angebracht. Drei Mißtrauensvoten wurden gegen von der Leyen und die EU-Kommission in diesem Jahr bereits gestellt; unter anderem deshalb, weil die Beschaffung von Impfstoffen in der Coronazeit unter nebulösen Umständen vonstatten ging (2). Daß von der Leyens Ehemann seit einigen Jahren Direktor eines US-amerikanischen Biotech-Unternehmens ist (3), das mit bekannten Impfstoffherstellern zusammenarbeitet, wirft ebenfalls Fragen auf – wie unabhängig ist die Kommissionspräsidentin denn, wenn es um unsere Gesundheit geht?

Die Liste fragwürdiger Machenschaften, die die EU im Namen der europäischen Bevölkerung betreibt, läßt sich beliebig weiterführen. Daß davon nur wenig öffentlich wird, liegt nicht zuletzt an guter PR-Arbeit und willfährigen Medien. Menschen außerhalb Europas dagegen hatten schon vor Jahrzehnten einen ganz anderen Blick auf unseren Kontinent. Der in Algerien geborene Schriftsteller Albert Camus etwa brachte seine Gedanken wie folgt zum Ausdruck: „Von den Küsten Afrikas aus, wo ich geboren wurde, sieht man, wobei die Distanz hilfreich ist, das Gesicht Europas besser. Und man sieht, daß es häßlich ist.“ Es wäre wünschenswert, wenn es heute mehr Stimmen gäbe, die wie Camus den Finger in die Wunde legen.

 

Quellen:

(1) https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-parlament-fleischersatz-100.html

(2) https://www.fr.de/politik/leyen-paukenschlag-im-eu-parlament-misstrauensvotum-gegen-von-der-zr-93814638.html

(3) https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/E-9-2022-003740_DE.html