Seit Anfang Juli 2013 warnt das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor zu großen Mengen giftiger Inhaltsstoffe in Kräutertees und Tees, den sogenannten Pyrrolizidin-Alkaloiden* [1, 2]. Warum das dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zugeordnete Institut Millionen Verbraucher mit der Behauptung schwerer bis tödlicher Gesundheitsgefahren durch Kräuter- und andere Tees verunsichert, ist nicht nachvollziehbar.
Seit Jahrzehnten sind die möglichen Gefahren solcher Vergiftungen vor allem für die Leber veröffentlicht [3, 4, 5, 6]. Allerdings gibt es kaum Berichte über tatsächlich dokumentierte Fälle. Entsprechend hat es keine deutsche Regierung jemals für notwendig befunden, Grenzwerte für Pyrrolizidin-Alkaloide bei Lebensmitteln festzulegen. Auch Wissenschaftler des BfR haben sich in der Vergangenheit, außer mit gelegentlichen Pressemitteilungen, kaum zu real existierenden Gefahren geäußert. Die folgenden Zitate aus der aktuellen Veröffentlichung des Instituts lassen selbst Wissenschafts-Laien an der "Wissenschaftlichkeit" der Untersuchung zweifeln.
Zitat des BfR [2] | Kommentar |
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"... Im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes eine Analysenmethode für die Bestimmung von Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertee- und Teeproben entwickelt und auf ihre Eignung geprüft. | Es gibt seit Jahrzehnten aussagekräftige Nachweis-Verfahren für Pyrrolizidin-Alkaloide. Das BfR-Verfahren ist auf jeden Fall geeignet, Angst bei den Verbrauchern auszulösen. |
Im Rahmen dieses Projektes wurden 221 verschiedene handelsübliche Kräutertee- und Teeproben sowie Teedrogen aus dem deutschen Einzelhandel auf den Gehalt an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden untersucht. Die Proben wurden nicht durch eine repräsentative Stichprobenziehung entsprechender auf dem deutschen Markt befindlicher Produkte erhalten. | Jede Marktforscher hätte innerhalb von wenigen Stunden eine statistisch repräsentative Produktauswahl vorgeschlagen. Jetzt kennen die Leser vermutlich nur Produkt-Stichproben, die auf dem Arbeitsweg der BfR-Mitarbeiter zu kaufen waren. |
In die Schätzung der Exposition wurden folgende Kräuterteesorten einbezogen: Babyfencheltee, Fencheltee, Kamillentee, Kräutertee, Pfefferminztee, Brennnesseltee und Melissentee. | Nicht ein neues Nachweis-Verfahren ist nötig: Wichtig ist vielmehr die Frage, ob es bei "Exposition" (also durch Teetrinken) tatsächlich zur Aufnahme von Pyrrolizidin-Alkaloiden in den Körper kommt. Schätzungen von Bundesbeamten helfen niemandem! |
Zusätzlich untersuchte Teesorten wurden wegen der insgesamt zu geringen Probenzahl bei der Schätzung der Exposition nicht berücksichtigt: Grüner Tee, Roibuschtee, Schwarzer Tee. | Schade – gerade die am häufigsten in Deutschland getrunkenen Tee-Arten konnten leider nicht bewertet werden. Offenbar gab es keinen Supermarkt auf dem Arbeitsweg der BfR-Mitarbeiter, der schwarzen oder grünen Tee verkauft hat. |
Eigentlich gibt es an dieser Stelle kaum mehr zu sagen. Der vom Institut so hoch gehaltene Verbraucherschutz sieht sicher anders aus als die jetzt vorgelegte Untersuchung und vor allem die um Medien-Aufmerksamkeit heischende öffentliche Angsterzeugung. Vermutlich wollte die Behörde hier das Sommerloch für Eigen-PR nutzen.
Sämtliche Produkte der Firmengruppe Dr. Pandalis, so auch die Tee-Produkte Cystus® Bio Teekraut und Urbitter® Bio Tee, werden aus ausgesuchten Rohstoffen hergestellt und stammen grundsätzlich aus Heil- und Lebensmittelpflanzen, die nicht für ihren Gehalt Pyrrolizidin-Alkaloiden bekannt sind. Alle Produkte werden zudem regelmäßig aufwendigen Qualitätsuntersuchungen unterzogen, um die bestmögliche Anwendungssicherheit auch bei Langzeit-Verwendung zu garantieren. Erst im September 2013 von einem unabhängigen Labor (Eurofins Food GmbH) durchgeführte Analysen haben erneut bestätigt, daß der Gehalt unserer Produkte an Pyrrolizidin-Alkaloiden unterhalb der Nachweisgrenze liegt.
Wir führen zwar keine Produkte auf Basis von Kamille und Fenchel, trotzdem möchten wir diese Jahrtausende-alten, bewährten Pflanzen vor den abstrusen Aussagen des BfR in Schutz nehmen. Neben unserem Cystus®-Tee trinken wir auch weiterhin Tee aus diesen Heilkräutern – den Genuß lassen wir uns nicht verderben.
* Pyrrolizidin-Alkaloide sind Pflanzenstoffe, die zum Schutz vor Fraßfeinden gebildet werden und bei Menschen und Tieren in hoher Dosierung zu Leberschädigungen führen können.
Quellen
- Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees und Tees. Stellungnahme 018/2013 des BfR vom 5. Juli 2013.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden in Kräutertees und Tees sind zu hoch. Presseinformation 18/2013 vom 15. Juli 2013.
- Mattocks AR: Toxicity of Pyrrolizidine Alkaloids. Nature. 1968 Feb 24;217(5130):723-8.
- Kumana CR, Ng M, Lin HJ, Ko W, Wu PC, Todd D: Hepatic veno-occlusive disease due to toxic alkaloid herbal tea. Lancet. 1983 Dec 10;2(8363):1360-1.
- Stillman AE, Huxtable RJ, Fox D, Hart M, Bergeson P: Pyrrolizidine (Senecio) poisoning in Arizona: severe liver damage due to herbal teas. Ariz Med. 1977 Aug;34(8):545-6.
- Habermehl G, Hammann PE, Krebs HC, Ternes W: Naturstoffchemie (3. Aufl.). Springer Verlag, Heidelberg, 2008.
Glandorf, Juli 2013.