Stechender Mäusedorn
Stechender Mäusedorn
Botanik

Der Stechende Mäusedorn (Ruscus aculeatus) ist ein immergrüner Strauch, der eine Höhe von ca. 1 m erreicht. Er ist das Paradebeispiel einer Pflanze mit Phyllokladien. Was für den Laien wie gewöhnliche Blätter aussieht, sind in Wirklichkeit Seitensprossen. Diese sind breit-lanzettlich, lederig steif und haben eine stechende Spitze. Die eigentlichen Laubblätter sind nur ca. 10 mm lang, 2 mm breit und fallen früh ab. In der Blütezeit von März bis Mai erscheinen die Blüten mit einem Durchmesser von ca. 5 mm grünlich-weiß. Die Früchte sind leuchtend rote Beeren, welche wie die Blüten einzeln auf den Phyllokladien stehen.

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Geschichte

Seinen Namen verdankt der stechende Mäusedorn wahrscheinlich dem alten Brauch, seine dornigen Zweige zum Fleisch und anderen Vorräten zu hängen, um so Mäuse von ihnen fernzuhalten. Seit der Antike stand Mäusedorn auf dem Speiseplan. Bis in die Neuzeit wurden in Teilen Europas und im Nahen Osten die jungen unterirdischen Sprossen wie Spargel als Gemüse verzehrt. Aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung wurden sie seither als Arzneipflanze eingesetzt bei Nierenschmerzen, Blasensteinen und Gelbsucht [1].

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Inhaltsstoffe

Saponine (v. a. Ruscogenin und Neoruscogenin), Flavonoide (u. a. Rutin, Vitexin), Anthrachinone, Benzofurane, Cumarinderivate (Aesculin), ätherische Öle (vorwiegend Monoterpene), Sterole

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Eigenschaften

Bei der chronischen venösen Insuffizienz ist der Rückfluß des Blutes aus den Beinen zum Herzen hin gestört. Dadurch kommt es u. a. zu typischen Beschwerden wie Schmerzen, Schweregefühl, Kribbeln, Schwellungen, Juckreiz und Hämorrhoiden. Mäusedorn wirkt diesen Beschwerden vorbeugend und reduzierend entgegen. [2, 3]

Ruscus aculeatus zeigte im Tierexperiment eine Erhöhung des Venentonus, außerdem wurden kapillarabdichtende, antiphlogistische und diuretische Wirkungen beschrieben. [3]

Die enthaltenen Steroidsaponine (v. a. Ruscogenine) haben Ödem-hemmende Wirkungen. Einer der Wirkmechanismen beruht auf der Hemmung der Elastase und der Hyaluronidase was zu einer verringerten Membranpermeabilität der Venen führt. [4]

1. Uffenbach P (Hrsg.): Pedacii Dioscoridis Anazarbaei Kraeuterbuch ... (ins Deutsche übersetzt von Johannes Danzius), Frankfurt am Main (bei Johann Bringern) 1610, S. 324

2. Kommission E: 05032 Rusci aculeati rhizoma / Maeusedornwurzelstock: BAnz. Nr.127 vom 12.07.1991

3. European Scientific Cooperative on Phytotherapy (2017) E/S/C/O/P Monographs: The Scientific Foundation for Herbal Medicinal Products: Rusci rhizoma - Butcher's Broom

4. Facino RM, Carini M, Stefani R et al. (1995) Anti-elastase and anti-hyaluronidase activities of saponins and sapogenins from Hedera helix, Aesculus hippocastanum, and Ruscus aculeatus: factors contributing to their efficacy in the treatment of venous insufficiency. Arch Pharm (Weinheim) 328(10): 720–724

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