Der Echte Steinklee (Melilotus officinalis) ist eine krautige Pflanze, die eine Größe von 30 bis 100 cm erreicht. Die am aufrechten und zahlreichverzweigten Stengel abwechselnd sitzenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert, wobei die Blattspreite drei gestielte Teilblättchen besitzt. Die einzelnen Teilblättchen sind länglich oval und am Rand gezähnt. In der Blütezeit von Mai bis September sind die kleinen Schmetterlingsblüten gelb und stehen in langen und schmalen Blütenständen, wobei ihre Flügel größer sind als das Schiffchen. Bei der Fruchtreife bilden sich hellbraune, rundliche Hülsenfrüchte.
Der Gattungsname Melilotus setzt sich aus den griechischen Wörtern meli = Honig und lotus = Klee zusammen. Er bezieht sich auf die nach Honig duftenden, sehr nektarreichen Blüten. Schon Hippokrates soll den Steinklee als Pflaster bei vereiterten Geschwüren gebraucht haben. Innerlich wurde der Steinklee gegen Magenschmerzen, Magengeschwüre und Leberleiden eingesetzt. Im Mittelalter fand das Steinkleekraut vorwiegend Anwendung als schmerzstillendes, beruhigendes, harn- und schweißtreibendes, erweichendes und zerteilendes Mittel (Hager 1998). In Balkanländern wie Bulgarien ist er traditioneller Bestandteil von Gewürzmischungen wie Scharena Ssol und Ssminduch.
Cumarine (Melitosid), freies Cumarin, Melitonin, Umbelliferon, phenolische Säuren (u. a. orthound para-Cumarsäure, Kaffeesäure, Salicylsäure), Flavonoide, Triterpensaponine
Zu den Symptomen der chronischen venösen Insuffizienz gehören u. a. schwere Beine, Schwellungen, nächtliche Krämpfe, Juckreiz und Hämorrhoiden. Steinklee wirkt diesen Beschwerden vorbeugend und reduzierend entgegen. [1, 2]
Melilotus officinalis zählt zu den Ödemprotektiva. [3] Die natürlich enthaltenen Cumarinderivate sowie Cumarin sind antiexsudativ (gefäßabdichtend), [4] ihnen fehlt eine Hydroxygruppe (in Position 4), weswegen sie im Gegensatz zu den synthetischen Cumarinen keine Vitamin-K-Antagonisten sind und daher auch keine gerinnungshemmende Eigenschaften haben. [2]
Für die Kombination aus Steinklee und dem im Mäusedorn enthaltenen Flavonoid Rutin ist in Studien mit insgesamt 1818 Patienten außerdem eine positive Wirkung auf Venenentzündungen (Phlebitis) nachgewiesen. [2]
1. Kommission E: 01224 Meliloti herba / Steinkleekraut - Berichtigung -: BAnz. Nr. 50 vom 13.03.1990
2. European Scientific Cooperative on Phytotherapy (2003-2009) E/S/C/O/P Monographs: The Scientific Foundation for Herbal Medicinal Products: Meliloti Herba
3. Hänsel R, Sticher O, Steinegger E (2010) Pharmakognosie, Phytopharmazie, 9., überarbeitete und aktualisierte Aufl. Springer-Lehrbuch. Springer Medizin, Heidelberg: Seite 178, 1083
4. Wiesenauer M PhytoPraxis: Mit 72 Tabellen, 6. Auflage: Seite 183